Am 4. November 2024 besuchte Herr Manne Lucha MdL, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, die Firma ChemCon GmbH in Freiburg-im-Breisgau.
Das Thema des Besuchs „Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln in Deutschland vor dem Hintergrund der Lieferengpass-Problematik“. Gegenstand der Diskussion waren u.a. die Vorschläge des CEO und Präsidenten der ChemCon GmbH und Mitglied des Vorstandes VCI Baden-Württemberg, Herrn Dr. Raphael Vogler über die 3 einfachen Schritten zur Erreichung der Arzneimittelversorgung und gleichzeitiger Stabilisierung der deutschen Wirtschaft.
Kurz zusammengefasst:
1. Versorgungskritische Medikamente identifizieren
„Alle versorgungskritischen Medikamente sind zu identifizieren und aufzulisten. Mein Vorschlag wäre es auch alle „lebensrettenden“ Medikamente inklusive Orphan Disease (seltene Krankheiten) Behandlungen in diese Liste aufzunehmen!“ – sagte Dr. Vogler.
2. Die Lieferkette eruieren
Die Lieferkette dieser Medikamente ist zu eruieren, und zwar auf Basis sowohl der Wirkstoffe als auch der Darreichungsform, denn wir (Deutschland und EU) brauchen beides, um unabhängig zu sein, – betonte Dr. Raphael Vogler.
3. Zweite Quelle im Wirtschaftsraum BW, D, EU, etc. etablieren
Für alle diese Medikamente, für die es aktuell nur außerhalb Baden-Württembergs, außerhalb Deutschlands, außerhalb Europas, außerhalb eines „sicheren Wirtschaftsraums“ ggf. inklusive noch USA und Japan, etc. gibt, muss eine zweite Quelle gefunden werden, die innerhalb des gewünschten Wirtschaftsraums produziert. Die Politik schaut sich dabei alle Anforderungen an, eruiert alle bereits vorhandenen Kapazitäten und bietet die Produkte zur Produktion den jeweils passenden bestehenden Firmen an oder neue Firmen müssen etabliert werden. Die zweite Quelle bekommt einen Teil der zukünftigen Produktionsmenge dauerhaft zugeteilt, auch wenn sie etwas teurer ist, anstatt einer Subvention. Die Liefersicherheit wird bezahlt über den Preisunterschied, das wird aber wieder „zurückgegeben“ durch die gesamte Stärkung der Pharmazeutischen Industrie inklusive Schaffung von Arbeitsplätzen und Steigerung der Kaufkraft, – so Dr. Raphael Vogler.
Bei dem Besuch war auch Frau Carola Maute-Stephan, Geschäftsführerin VCI Baden-Württemberg anwesend. "Zahlreiche Chemie- und Pharma-Unternehmen in Südbaden haben gerade am Hochrhein und in der Region Freiburg, eine mehr als hundertjährige Tradition. Sie investieren ständig. Aber nicht nur sie: Wir sehen auch junge Unternehmen, die erfolgreich sind.
Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist ChemCon, die stark in Entwicklung und Produktion sind. Durch ihr spezielles Know-How können sie sich am Weltmarkt behaupten. Auch als Mitglied des VCI-Vorstandes trägt Dr. Vogler dazu bei, die Bedeutung unserer Branche in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken, für bessere Rahmenbedingungen zu kämpfen und dafür zu sorgen, dass unsere innovative Branche das bleibt, was sie immer war: Ein Motor des Fortschritts zum Wohle der Patienten", - sagte Frau Maute-Stephan.
Im Rahmen des Besuches wurde das Thema Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln in Deutschland und die Bedeutung der Arzneimittel- und Wirkstoffproduktionsstandorte in Baden-Württemberg von Herrn Minister Lucha angesprochen. Der Minister würdigte den Beitrag der ChemCon zum Thema Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg und Deutschland und bedankte sich für die Zusammenarbeit. Im Anschluss an das Treffen fand eine gemeinsame Besichtigung der ChemCon GmbH statt.
Als nächsten Schritt für die Erreichung diese Ziele wird ein Treffen mit Vertretern der Wirkstoff-/Arzneimittelhersteller beim Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg organisiert.
ChemCon ist spezialisiert auf Medikamenten-Wirkstoffe, die chemisch hergestellt werden, egal ob durch Organik, Anorganik oder Polymerchemie. ChemCon hat den Schwerpunkt, vergleichsweise kleine Jahresproduktmengen mit maximaler Qualität zu produzieren, beispielsweise zwischen 1 kg und 250 kg Jahresbedarf pro Wirkstoff. Für derartige Wirkstoffe, die bisher lediglich außerhalb unseres Wirtschaftsraums hergestellt werden, würde sich ChemCon als zukünftiger Hersteller „bewerben“. Die Etablierung von Wirkstoffproduktion und Endmedikamenten-Herstellung sowie die Zulassung dauert bei bekannten Wirkstoffen etwa 3-5 Jahre. Mit diesem Zeithorizont wäre mindestens zu rechnen. ChemCon würde erwarten, einen gewissen Prozentsatz des zukünftigen jährlichen Bedarfs mindestens abgenommen zu bekommen.